Persönliche Worte an Manfred vom Hospiz:
Lieber Manfred,
schön, dass es Dich gibt. Nicht nur für deine so langen Dienste im Hospiz als Hausmeister, sondern auch, über das Maß hinaus, die Einrichtung als ein Ganzes und einheitliches Haus zu sehen. Auch wenn jeder seine Aufgaben hat, siehst du ganz besonders die Menschen, die dich auch persönlich als Mensch brauchen, ganz gleich ob als Mitarbeiter/in, Gast des Hauses oder Angehörige. Deine Einstellung und die Flexibilität schätzen wir sehr und freuen uns, dass du schon so lange dem Arche-Team zur Verfügung stehst. Bei so vielen Jahren hast du nicht nur sonnige, sondern auch stürmische Schifffahrten erleben dürfen. Danke, dass wir immer auf dich zählen können und du das Schiff mit allem was du hast, auch durch die stürmischen Zeiten unterstützt.
Was hat dich bewegt im Hospiz zu arbeiten?
Zuerst suchte ich etwas, was in der Nähe ist und mit handwerklichen Aufgaben zu tun hat. Die Möglichkeit, in einem Hospiz zu arbeiten, hat mein Interesse geweckt und es war herausfordernd, diese besondere Arbeit in dem Team mitgestalten zu können.
Viele können mit dem Begriff Hospiz nichts anfangen – wie könntest du diese Arbeit jemanden erklären?
Es ist eine Einrichtung, die Menschen auf dem letzten Weg in Würde begleitet. Die Bedürfnisse des Gastes werden wahrgenommen und respektiert. Es ist ein befriedigendes Gefühl zu wissen, dass es in einer Einrichtung, wie bei uns in der Arche Noah, den Menschen gut geht. Schön zu sehen ist auch, dass sich gerade die Pflegemitarbeiter unglaublich viel Zeit mit den Gästen nehmen. Diese Arbeit schätze ich an meinen Kollegen/innen sehr. Ich fühle mich gut dabei, auf andere Art und Weise meinen Beitrag dazu leisten zu können.
Wie erlebst du die letzten 10 Jahre für dich hier im Hospiz?
Sehr lebhaft – kein Stillstand und viel Bewegung. Daher kommt mir die Zeit in diesem Hause auch kürzer vor als 10 Jahre.
Was ist dein schönstes Erlebnis bisher gewesen?
Es gibt viele schöne Erlebnisse. Zum einen, wie gut ich mit allen zusammenarbeiten kann – wertschätzend und respektvoll. Das ist leider nicht selbstverständlich und ich fühle mich durch das gute Miteinander hier sehr wohl im Arche-Team. Zum anderen die berührenden Momente, die ich mit unseren Gästen erleben durfte.
Ein besonders schönes Erlebnis möchte ich mitteilen, da es mich bis heute noch berührt – ich durfte einen Gast über einen längeren Zeitraum mitbegleiten. Das ist zwar nicht meine eigentliche Aufgabe im Hospiz, aber der Gast wünschte sich diese Begleitung. Beim Betreten des Zimmers strahlte sie mich immer an! Die Zeit und die Gespräche mit mir taten ihr gut; auch wenn die Themen nicht immer leicht waren.
Beschreibe das Hospiz in 5 Worten
… etwas, was unsere Gesellschaft braucht!
10 Jahre im Hospiz – Wie im Fluge vergangen oder kommt es einem länger vor?
Wie im Fluge vergangen – die Herausforderungen ändern sich über die Jahre, da es immer wieder Veränderungen im Haus oder neue Richtlinien gibt. Es macht mir Spaß und ich habe auch Interesse daran mitzuwachsen.
Gedanken zur Zukunft:
Es ist gut, dass die Weiterentwicklung in der IT voranschreitet und einige Projekte Gestalt annehmen. Manches braucht noch Zeit, aber diese haben wir hier in unserem Haus. Und das ist gut so.
Was möchtest du unbedingt noch mitteilen, dass jeder vom Hospiz wissen sollte?
Wichtig finde ich, dass keiner Vorurteile oder Angst vor einem Hospiz und dem Sterben haben sollte. Es betrifft letzten Endes uns alle und manchmal auch leider viel zu früh junge Menschen. Wenn diese wüssten, dass man begleitend, schmerzfrei und vielleicht auch „schön“ und würdevoll sterben kann, würde das ganze Thema nicht so tabuisiert. In unserem Haus wird viel gelacht und man hat einfach eine gute Zeit.
Es ist eine tolle und berührende Arbeit die nicht jeder vor Ort leisten kann. Durch Zeit oder eine Spende kann ebenfalls ein Beitrag von jedem einzelnen guttun.
Wenn man im Hospiz arbeitet realisiert man erst einmal, worauf es im Leben wirklich ankommt.